Kategorien
Aus der Werkstatt

Gerettete Originalsubstanz

Nach einer weiteren, schlaflosen Nacht musste ich dringend nochmal in die Mysteriöse Halle und prüfen, wie sich die originale Türe im Vergleich anstellt.

Diese wurde bearbeitet und ist nicht in dem besten Zustand, dank vieler Dellen. Dennoch hat die Türe zwei wesentliche Vorteile: Sie ist nahezu rostfrei und ist Bestandteil der Originalsubstanz.

Da sich die Bauweise der Türen in Details zwischen 1982 und 1992 doch geändert hat, kommt eine Mischung beider Variationen für mich nicht in Frage. Ich möchte gerne zwei gleiche Türen verbauen.

Nach der Arbeit ging es also spät zur Werkstatt, ich musste mir dringend Gewissheit verschaffen. Die bisher im Ostflügel gelagerten T-Tops habe ich in der Tasche verstaut, diese hat nun ihren Lagerort auf meinem Dachboden gefunden. Für die originale Türe war nun Platz auf der Werkbank und siehe da: Beide Scharniere wurden in der Vergangenheit durch einen der Vorbesitzer bearbeitet.

Oberes Scharnier mit zwei eingesetzten Bolzen
Das obere Scharnier verfügt über zwei eingesetzte Bolzen, es lässt sich aber nach dem Lösen der Muttern auch nicht entfernen.
Unteres Scharnier mit eingesetztem Bolzen
Das untere Scharnier ist mit einem verschweißten Bolzen und einem normalen Schweißpunkt gesichert.

Ich habe die Türe von „Patience“ aus- und die originale Türe wieder eingebaut. Es macht sich am Gewicht deutlich bemerkbar, wenn die Innereien, insbesondere die Scheibe, vorher ausgebaut wurden.

Nach ca. 15 min. war die originale Türe montiert, die Passlöcher zu treffen war überhaupt kein Problem (da die Türe ja bereits angepasst war) – die Passgenauigkeit zum Schweller ist deutlich besser.

Unterer Türbereich mit Übergang zum Schweller
Im Gegensatz zur Türe von „Patience“ ist die Passgenauigkeit bei der originalen Türe deutlich besser.

Am unteren Ende ist es nach wie vor knapp – die Türe schleift um Haaresbreite nicht am Schweller, da ist ca. eineinhalb Schichtdicken Kreppband Platz zwischen den Blechen. Das muss aber vorher schon so gewesen sein, was ich anhand meiner Aufzeichnungen überprüfen werde – vor dem Ausbau hatte ich alle Spaltmaße gemessen.

Übergang der Türe zum Schweller
Die originale Türe sitzt etwas höher, muss aber noch einen weiteren Millimeter nach oben, um genug Spielraum zum Schweller zu haben.

Ich habe heute eine Entscheidung getroffen: Die Türe wird weiterverwendet.

Da mir die Arbeiten an den Scharnieren überhaupt nicht gefallen, werde ich hier einen aufwendigen Weg einschlagen. Die von innen gesetzten Schweißpunkte werde ich sauber wegschleifen und die Scharniere von der Türe trennen. Der Wiedereinbau erfolgt dann mit Hilfe einer Ankerplatte als Verstärkung, um die Kräfte, die auf die Türe in Höhe der Scharniere wirken, besser zu verteilen.

Befestigungsbereich des unteren Türscharniers von Innen
Von Innen betrachtet sind die Schweißpunkte am unteren Scharnier gut zu sehen.
Befestigungsbereich des oberen Türscharniers von Innen
Auch am oberen Scharnier wurde von Innen geschweißt, diese Punkte sind wegzuschleifen.

Dies ist die Prozedur, die auch das Werkstatthandbuch von General Motors vorschreibt. Die Karosseriearbeiten an der Türe überlasse ich den Beulendoktoren, Karosseriebauern und Lackierern dieser Welt – man muss ja nicht alles selber können!

Es war mittlerweile 20 Uhr, ich hatte mir ein Limit von eineinhalb Stunden gesetzt — also habe ich noch den Kotflügel ans Fahrzeug gesetzt. Nicht perfekt, aber ein deutlich besseres Bild im Vergleich zu vorher. Es gibt auf dem Markt fast keine guten, gebrauchten Kotflügel mehr – die meisten sind verzogen oder anderweitig beschädigt – also machen wir das beste aus dem verfügbaren Material.

Probeweise montierter Kotflügel mit Übergang zur Türe
Der Kotflügel wurde nur eingehangen, dennoch ist der Ersteindruck schon deutlich besser als mit der vorher montierten Türe.

Es bleibt das gute Gefühl, eine Entscheidung getroffen zu haben. Nicht alles ist perfekt, aber wir machen das beste draus!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert